Briefe an Politiker

 

 

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Anschreiben:

Bovenden, den 05.02.2020

Bundestagsbüro

MdB Jürgen Trittin

Platz der Republik 1

11011 Berlin

 

Sehr geehrter Herr Trittin,

 

in Bezug auf ihren Kommentar im Göttinger Tageblatt vom 17. Dezember 2019 möchten wir Ihnen Folgendes mitteilen:

Unsere Namen sind Michael und Andrea Roth und wir sind 57 und 56 Jahre alt.

 

Damals als das Atomkraftzeitalter begann, waren wir überzeugt von Ihrer Gegenwehr, die dazu geführt hat, dass wir mit die sichersten Atomkraftwerke haben, die es auf der Erde gibt. Sie haben damals auf die Gefahren aufmerksam gemacht, die von den Kraftwerken ausgehen können. Bis heute streiten sich die Wissenschaftler darüber, ob die gehäuften Leukämiefälle in der Umgebung der Kraftwerke in Zusammenhang zu bringen sind. Bewiesen ist bis heute nichts.

 

Bei den Windkraftanlagen hingegen ist die gesundheitsschädliche Wirkung des entstehenden Infraschalls weitgehend bekannt. Es wird aber nur der hörbare Schall gemessen, der Infraschall jedoch absichtlich nicht. Wir produzieren also Energie auf Kosten unserer Gesundheit.

Damals bei den Atomkraftwerken hatten Sie nur eine Vermutung und haben sich für die Bevölkerung eingesetzt. Heute haben Sie einen Beweis für die Gefahr, die vom Infraschall ausgeht und nehmen in Kauf, dass die Bevölkerung darunter leidet und erkrankt!

Mittlerweile kommt es uns so vor, als würde nur noch zum Wohle der Wirtschaft entschieden werden. Wir würden uns freuen, wenn Sie auf die nun folgenden Beispiele in einer Antwort eingehen würden und erklären könnten.

 

Lebensmittelindustrie: Frau Glöckner verweigert die Lebensmittelampel, die jeder verstehen würde, um die Zuckerindustrie zu schützen. Stattdessen gibt es in den Inhaltsangaben neun verschiedene Bezeichnungen für Zucker.

 

Autoindustrie: Warum wird ein E-Porsche, der 170.000€ kostet, bei der Produktion enorm viele wertvolle Ressourcen verbraucht und für dessen Batterie es noch keine Recyclingmöglichkeit gibt, auch noch mit 6.000€ subventioniert?

Warum kommt kein Tempolimit 100km/h, um den CO2 Ausstoß zu verringern und für sicherere Straßen zu sorgen? Das wäre eine wirksame Sofortmaßnahme.

 

Ich arbeite bei der Berufsfeuerwehr und sehe oft unnötige Unfälle, die aufgrund von überhöhter Geschwindigkeit Todesopfer fordern.

 

Windkraft: Warum müssen von allen Kommunen Flächen als Windkraftfläche ausgewiesen werden, obwohl der gesamte Landkreis Göttingen Niedrigwindgebiet ist?

 

Wie hoch ist der Energieaufwand für den Bau und die Entsorgung eines Windrades?

 

Wie lange muss dieses Windrad Strom erzeugen, um diesen Energieaufwand auszugleichen? Bei der Berechnung muss man ja auch berücksichtigen, dass der Landkreis Göttingen ein Niedrigwindgebiet ist.

 

Warum wird die Energiewende, die bundesweit umgesetzt werden soll, mit zweierlei Maß gemessen? In Bayern gilt, dass ein Windrad den zehnfachen Abstand seiner Bauhöhe zu Häusern einhalten muss und in Niedersachsen soll es bald keine Abstandsregelung geben.

 

Ist die bayrische Bevölkerung also schützenswerter?

 

Warum wird der Infraschall bei Windkraftanlagen nicht gemessen und keine Grenzwerte für ihn festgelegt?

 

Unsere Dörfer Harste, Gladebeck und Parensen werden eingeschnürt von der BAB7, von der Hochspannungsleitung Wahle-Mecklar, in Zukunft wahrscheinlich von der Stromleitung SuedLink und jetzt sollen auch noch die Windräder hinzukommen.

Wo soll sich die Bevölkerung der drei Dörfer in dieser Umgebung noch erholen können?

 

Das ist nur ein kleiner Auszug von Fragen, die wir gerne von Ihnen beantwortet hätten. Dazu laden wir Sie gerne zu unserer nächsten Infoveranstaltung der Bürgerinitiative Gegenwind Harste ein, bei der Sie unsere Fragen beantworten und Ihre Argumente vortragen können. Selbstverständlich richten wir uns bei diesem Termin nach Ihren Wünschen.

 

Falls Sie keine Zeit für uns haben sollten, wäre ich Ihnen dankbar, wenn Sie unsere Fragen schriftlich beantworten würden.

Bei eventuellen Rückfragen stehe ich ihnen selbstverständlich zur Verfügung.

 

Und nun speziell zu Ihrer Äußerung im Göttinger Tageblatt vom 17.12.2019. Damals, als die Vorrangflächen in Bovenden festgelegt wurden, wurde mir von einem Regionalpolitiker folgende Antwort gegeben:

 

„Michael, die Vorrangflächen werden nur pro forma festgelegt. Hier weht kein Wind! Man baut ja in der Wüste auch kein Wasserkraftwerk! Das verstehst doch sogar du.“

 

Das erschien mir damals logisch. Im Nachhinein hätte ich wohl misstrauischer sein sollen.

 

Mit freundlichen Grüßen

Michael und Andrea Roth

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vom .

 

 

Hallo liebe Grüne,

 

könnten Sie das bitte unterlassen?

 

http://www.faz.net/aktuell/rhein-main/streit-ueber-windraeder-eskaliert-15904864.html

 

Das Thema war eigentlich schon abgeschlossen.

 

Jahrzehntelangen Schutz des Waldes und des Wasserschutzgebietes wollen Sie einfach so kippen, den Wald, die Landschaft zerstören und den Leuten gesundheitsschädigendem Infraschall aussetzen? Ich frage mich tatsächlich, wozu Behörden jahrzehntelang für eine erkleckliche Summe an Steuergeldern Umweltschutzbehörden betreiben, wenn einfach so mit einem Handstreich Wasserschutzgebiete von der Karte gestrichen werden können und die Arbeit der Mitarbeiter degradiert wird. Die Mühen der dort Beschäftigen werden somit willkürlich zur Beschäftigungstherapie, dann können Sie die MA doch gleich entlassen (und Steuergeld sparen), oder nicht?

 

Ich appelliere an den gesunden Menschenverstand und wenden Sie  Algebra an: wie viel Energieeintrag werden wohl 10 WKA auf dem Taunuskamm zum Energiebedarf der Stadt Wiesbaden beitragen? 0,3 oder 0,4%? Viel mehr waren es nach letzten Berechnungen nicht.

 

Dafür wollen Sie 100% des Landschaftsbildes zerstören und die Menschen quälen, gar die Gesundheit gefährden? Getriebeöl im Trinkwasser, ist es das, was Sie wollen? Das ist ideologisches, nicht faktenbasiertes Handeln. Ich würde mir wünschen, wenn mehr Grüne aus der Wirtschaft, dem „echten“ Leben kommen würden und nicht frisch von der Uni, ganz gleich ob mit oder ohne Abschluss. Naturwissenschaftlicher Hintergrund ist bei Ihnen auch die Ausnahme, leider.

 

Ich bin selbst Naturwissenschaftler, kann  immer noch rechnen, Fakten sammeln, bewerten und daraus Schlüsse ziehen.

 

Die Energieversorgung in Deutschland wird mit ein paar WKA mehr niemals auf stabile Füße gestellt werden, das ist rechnerisch nicht möglich. Die Grundlast im Winter bei den Erneuerbaren wird an nicht wenigen Tagen noch nicht mal zu 5% gedeckt. Selbst wenn Sie ganz Deutschland zupflastern würden, es würde nichts bringen. Weder WKA noch Photovoltaik werden eine stabile Energieversorgung hierzulande das ganze Jahr über ermöglichen, das ist rechnerisch ausgeschlossen. Es ist ja noch viel verrückter: bei Überproduktion müssen wir noch Geld drauflegen und Strom ins Ausland leiten, an windarmen Tagen wiederum für teuer Geld Strom aus Nachbarländern einkaufen.

 

Wie verrückt muss man sein, das versteht doch kein Mensch mehr? Dafür haben sich die Strompreise zwischen 2002 und 2014 in etwa verdoppelt, ohne Liberalisierung am Strommarkt wäre die Steigerung noch höher ausgefallen. Man stellt sich die Frage: wozu diesen Aufwand betreiben?

 

Sie werden mit Ihren Vorhaben weiter die Landschaft zerstören und die Strompreise weiter hochtreiben, wir haben weltweit ohnehin schon mit die höchsten, was ganze Industrien uninteressant macht und Gewerbetreibenden mehr als ein Dorn im Auge ist. Das macht doch keinen Sinn, ein totes Pferd zu reiten und die Bürger weiterhin auszupressen. Sie wollen Batterieproduktion für Elektroautos in Deutschland ansiedeln, im Ernst? Wissen Sie, wie stromintensiv die Herstellung ist? Mit Steuergeldern kann dies natürlich eine Zeit lang subventioniert werden. Ist das „nachhaltig“?

 

Die „böse“ Industrie, die „böse“ Wirtschaft. Ihnen ist schon klar, dass Ihr Einkommen und Umverteilungsmaschinerie nur dadurch bezahlt werden kann? Ohne Arbeit keine Abgaben. Wie weit wollen wir unsere Stärken noch zurückdrängen, wie soll in Zukunft Geld verdient und umverteilt werden? Durch Haareschneiden, durch Würstchenbuden? Am Ende durch digitale Hochtechnologie? Da sind wir doch eher kompetenzarm und werden lächelnd bemitleidet. Am Ende werden unrentable Windparks der Exportschlager? Ich fürchte, nein.

 

Sie sägen auf dem Ast, auf dem wir sitzen und dies „nachhaltig“.

 

Es würde mich freuen, wenn Sie ihr Handeln und Ihre Vorhaben nüchtern analysieren und weniger versuchen würden, die Menschen zu „beglücken“.

 

Mit freundlichen Grüßen